„Konsequenter Klimaschutz muss die Menschen mitnehmen“

Sven Wingerter im Gespräch mit Daniel Bannasch von Metropolsolar und Zoe Fischer von „Fridays for Future“

Der Klimawandel ist aktuell das beherrschende Thema. Es geht nicht mehr darum, ob er kommt, sondern wie schlimm er wird. SPD-Bundestagskandidat Sven Wingerter trafsich deshalb zum Thema „konsequenter Klimaschutz“ mit Daniel Bannasch, Geschäftsführer von Metropolsolar und Leiter des MPS Energie-Instituts aus Mannheim, sowie Zoe Fischer, Aktivistin bei „Fridays for Future“ in Bensheim. Die Bewegung „rückte den Klimaschutz ins Bewusstsein“, so Wingerter.

 

Fischer sieht „eine riesengroße Katastrophe auf uns zukommen“, sagte sie. Der Regierungskurs geht derzeit „an allen Klimaentwicklungen vorbei“, kritisierte die junge Aktivistin. Wenn die Entwicklung so weiterläuft, wird die Begrenzung des weltweiten Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad verfehlt, befürchtete sie. „Wir brauchen jetzt ein radikales Umsteuern“, forderte die Bensheimerin. Denn: „Die Klimakrise macht keine Kompromisse.“

 

Der Ausstieg aus der Nutzung von fossiler Kohleenergie ist aktuell erst für 2038 geplant. Und damit noch weit weg, warf der SPD-Kandidat ein. „Bis 2030 muss die Energiewende passiert sein“, hakte an dieser Stelle Bannasch ein. Dann muss die Umstellung auf 100 Prozent erneuerbare Energien abgeschlossen sein. Spätere Zahlen sind für ihn „absurd“. Das bedeutet für ihn im Umkehrschluss auch einen „massiven Ausbau von Wind und Solarenergie“.

 

Um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, „müssen wir deutlich besser werden“, sah sich Wingerter auf einer Linie mit ihm. Zur Energiewende gehört ebenso, dass Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien kommen muss, hob er hervor. Der SPD-Kandidat betrachtet dieses Ziel als „große Herausforderung, aber auch riesige Chance“. Denn konsequenter Klimaschutz ist für ihn auch Beschäftigungspolitik.

 

Das Ganze, so Bannasch, ist natürlich mit gewaltigen Herausforderungen verbunden, unter anderem für die Autoindustrie. „Wir können nicht weiter Verbrennungsmotoren bauen“, ist für ihn klar. Neben der Industrieproduktion muss auch das Handwerk umdenken. Aber die Bürger sind ebenfalls gefordert: Denn Ölheizungen müssen umgerüstet werden. Der Mannheimer zeigte sich jedoch optimistisch, dass die Aufgabe zu schaffen ist. Allerdings nicht in der Form, „wie sie derzeit angegangen wird.“

 

Den Transformationsprozess bezeichnet er als „gigantische politische Aufgabe“. Er muss aber in Angriff genommen werden. Denn „Augen verschließen“ ist für Bannasch keine Option. Letztendlich, betonte er, ist jeder einzelne gefordert, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Es sollte versucht werden, die Probleme auf der niedrigsten Ebene zu lösen. Denn es gilt an jedem Gebäude anzusetzen.

 

Das konnte auch Zoe Fischer unterschreiben. Sie appellierte ebenfalls an die eigene Verantwortlichkeit. Dazu gehöre auch das regionale Einkaufen oder der Verzicht aufs Auto, wenn möglich. Am Ende, so ihre Meinung, „sitzen wir alle in einem Boot und müssen uns einbringen“. Die Aktivistin machte klar: „Wir brauchen den sozial-ökologischen Umbau.“ Eine entsprechende Studie sehe ihn als machbar an.

 

Deren Chancen, griff Wingerter die Aussage auf, sollte man herausarbeiten und begreifen. „Wir brauchen den Druck auf der Straße“, ging er auf die Protestmärsche von Fridays for Future ein. Denn nur parlamentarisch lässt sich nicht genug bewegen. Deshalb wird die SPD seinen Worten zufolge weiter bei den Klimastreiks mitmachen.

 

Allerdings lässt sich die Energiewende für den SPD-Bundestagskandidaten nur erreichen, „wenn wir die Menschen mitnehmen“, erläuterte er. Vor allem gelte es die soziale Frage zu berücksichtigen und die Konsequenzen des Handelns mitzudenken, sagte der Gewerkschafter. Nicht wie es die Grünen tun, die das Soziale außer Acht lassen. „Einer Krise kann man nicht hinterher sparen“, betonte Wingerter. Sie kann nur mit massiven Investitionen in die Zukunft gemeistert werden.

 

Das ganze Gespräch kann man auf dem YouTube-Kanal „Sven Wingerter“ unter https://t1p.de/auftakt-klimaschutz ansehen.

 

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