Neubautrasse JA! Aber mit Bedingungen...

Verkehr: Gedankenaustausch zwischen SPD und Pro Bahn im Vorfeld der Kommunalwahl


Heppenheim. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen traf sich die Bergsträßer SPD mit Vertretern des Fahrgastverbandes Pro Bahn. Während es beim letzten Treffen schwerpunktmäßig um den klassischen öffentlichen Personennahverkehr, die Notwendigkeit nach einer eigenständigen lokalen Nahverkehrsgesellschaft im Kreis Bergstraße und die Problematik im Bahnangebot auf Main-Neckar-Bahn und Riedbahn ging, wurde im Rahmen eines Arbeitskreises Verkehr ein weiterer Termin eingeladen, um die heiß diskutierte Schienen-Neubaustrecke mit ausreichend Zeit beraten zu können.

Hierzu begrüßte Sven Wingerter, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion und in der Programmkommission des SPD-Unterbezirks zuständig für das Thema Verkehr und Mobilität erneut den Vorsitzenden von Pro Bahn Starkenburg, Dr. Gottlob Gienger sowie die beiden Bauingenieure Bernd Rohrmann, bis 2010 Regierungsdirektor beim Regierungspräsidium Darmstadt und Werner Krone, pensionierter Stadt- und Verkehrsplaner.

Dabei wurden sowohl die verschiedenen Varianten der vergangenen Jahre als auch die Ergebnisse der im Frühjahr veröffentlichten, neuen Korridorstudie erörtert. Rohrmann ließ dabei durchaus seine Bedenken hinsichtlich der Durchsetzbarkeit eines 12km langen Tunnels durchblicken. Das Kostenargument wollte Reimund Strauch, Ortsvereinsvorsitzender der SPD Einhausen und Mitglied des SPD-Unterbezirksvorstands hier aber nicht gelten lassen. „Mensch und Natur stehen eindeutig im Vordergrund“, so Strauch, der auch Sprecher der Bürgerinitiative „Mensch vor Verkehr“ aus Lorsch und Einhausen ist. Zudem brachte er die rechtsrheinische Gütertrasse in die Diskussion, die in der Korridorstudie jedoch zu keiner guten Bewertung gekommen war.

„Natürlich brauchen wir eine Neubautrasse – das steht völlig außer Frage“, fasste Wingerter die Position der Sozialdemokraten zusammen. Die vorhandenen Trassen der Main-Neckar-Bahn und Riedbahn seien völlig überlastet, und die Neubaustrecke würde durch die sich daraus ergebenden Verlagerungen die notwendigen Kapazitäten zugunsten eines besseren und pünktlicheren Nahverkehrs schaffen sowie die betroffenen Kommunen entlang der heutigen Schienenstrecken vom Güterverkehr entlasten. „Jedoch fordern wir im Einklang mit den Beschlüssen und Resolutionen des Kreistages sowie der betroffenen Städte und Gemeinden weiterhin eine möglichst weitgehende Bündelung mit den Hauptverkehrsachsen nach Süden und die Realisierung des geforderten bergmännischen Tunnels“.

Zudem dürften die Menschen im Kreis Bergstraße von der Neubautrasse nicht nur die Lasten tragen, sondern müssten davon auch profitieren können. „Wir müssen sicherstellen, dass es zu keiner Verlagerung des vorhandenen Fernverkehrs mit Halt in Bensheim, Heppenheim und Weinheim auf die Neubaustrecke kommt“. Auch eine leistungsfähige Verknüpfung der Neubaustrecke mit dem vorhandenen Bestandsnetz am Hauptbahnhof Darmstadt unterstützen die Sozialdemokraten genauso wie die für Wirtschaft und Tourismus sowie die Beschäftigten wichtige Anbindung des Kreises Bergstraße an den internationalen Flughafen Frankfurt.