Mit einem Team bewährter Kommunalpolitiker geht's in die Wahl 2016

SPD Wald-Michelbach: Kandidatenliste für März 2016 bei der Mitgliederversammlung verabschiedet


Sven Wingerter - Udo Klos - Helmut Gremm - Sascha Weber
Ehrungen für Udo Klos (2.v.l.) und Helmut Gremm (2.v.r.). Kreistagsabgeordneter Sven Wingerter und Ortsvereinsvorsitzender Sascha Weber gratulierten.

Mit einem Team bewährter Kommunalpolitiker geht die Wald-Michelbacher SPD in die Kommunalwahl am 6. März 2016. Auf der Mitgliederversammlung wurde nicht nur die Kandidaten-Liste verabschiedet, sondern auch ausführlich übers vorherige und anstehende Wahlprogramm gesprochen. Mehr oder minder offene Kritik übten die Überwald-Genossen am Bergsträßer SPD-Unterbezirksverband, der auf seiner Kreistagswahlliste den Odenwald – und vor allem Sven Wingerter als Wald-Michelbacher Abgeordneter im Heppenheimer Kreistag – durch schlechte Platzierung links liegen gelassen habe.

Ortsverbandsvorsitzender Sascha Weber ging in seinen einleitenden Worten auf die Gründung der Wald-Michelbacher SPD vor genau 70 Jahren ein. Fast taggleich sei der hessischen SPD 1945 die Arbeit auf Landesebene gestattet worden, führte er aus. Diese habe bei der verfassungsgebenden Versammlung eine tragende Rolle gespielt und bei den ersten Landtagswahlen 1946 fast 43 Prozent der Stimmen erreicht.

Wie Weber erläuterte, kam es nach der Kapitulation am 8. Mai nach und nach zu ersten Wiedergründungen von SPD-Ortsvereinen im Verborgenen. Ende August 1945 habe es die offizielle Erlaubnis die Bildung von Parteien auf Kreisebene gegeben. „Vielerorts knüpfte man dabei an alte Strukturen an“, berichtete er. In Wald-Michelbach habe es im Gegensatz zu Siedelsbrunn vor 1945 keinen Ortsverein gegeben. „Doch fanden sich 1945/46 eine Reihe von Sozialdemokratien, die bereit waren, sich für Partei und Gemeinde zu engagieren“.

Der letzte noch Lebende dieser alten Garde ist Hermann Egner, der aber aus gesundheitlichen Gründen seine Ehrung für 70 Jahre Mitgliedschaft nicht entgegennehmen konnte. Weber betonte, dass die SPD „wie in den vergangenen Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag zur positiven Entwicklung der Gemeinde“ leisten werde. Der Mitgliederstand sei mit 86 konstant. Den Abgängen stand eine gleich große Zahl an Neumitgliedern gegenüber.


Sascha Weber hob daneben hervor, dass sich der SPD-Ortsverband stark im Landratswahlkampf für Gerald Kummer engagiert habe. Allerdings sei man über die Führung dieses Wahlkampfes durch den Unterbezirk im Kreis Bergstraße und die dabei wahrgenommene „Vernachlässigung der Odenwaldgemeinden“ enttäuscht. Die Enttäuschung setze sich fort mit einem undankbaren 24. Platz für Sven Wingerter auf der SPD-Kreistagsliste. Durch die Verkleinerung dieses Gremiums von 81 auf 71 Sitzen sei die Zahl der SPD-Bewerber, die den Sprung hinein schaffen könnten, geringer geworden.

Die Benachteiligung des Odenwalds gegenüber Ried und Bergstraße im Kreisverband war ein Thema, bei dem auch Lucia Schubert und der stellvertretende Vorsitzende Helmut Gremm ihrem Ärger noch einmal Luft machten. „Wir fühlen uns im Unterbezirk schlecht vertreten“, so der Tenor. In Bezug auf die Kreistagswahl strebt man in Wald-Michelbach nun einen verstärkten Wahlkampf für den eigenen Bewerber an, eventuell in Verbindung mit Kandidaten aus den anderen Odenwald-Gemeinden.


Udo Klos vermeldete in seinem Kassenbericht schwarze Zahlen sowohl für das vergangene Jahr als auch insgesamt. Mit etwa 1500 Euro war die Kasse 2014 im Plus, derzeit gebe es in Ortsvereins- und Ortsbezirkskasse ein Vermögen von 18.500 Euro. „Jazz in der Gass“ habe in diesem Jahr für einen Minus von 250 Euro gesorgt, da weniger als sonst los war. Lucia Schubert attestierte Klos eine einwandfreie Kassenführung. Ihrem Antrag auf Entlastung des Vorstands wurde einstimmig stattgegeben.


Klos ging danach auf die Arbeit der Fraktion in den vergangenen fünf Jahren ein. Er stellte dabei Ziele und Erreichtes gegenüber. Thematisiert wurden von ihm unter anderem die Unterstützung der Igena-Gründung und die dortige großartige, unentgeltliche Arbeit von Peter Bihn, die Schaffung von Betreuungsmöglichkeiten für Kleinkinder oder die medizinische Versorgung einer älter werdenden Bevölkerung. Die Finanzausstattung der Kommune durch das Land bezeichnete er als „unbefriedigend“. Es gelte, die regionale Wertschöpfung aus den touristischen Angeboten wie Sommerrodelbahn oder Solardraisine zu steigern, forderte Klos.


Auf die medizinische Versorgung als Kreis-Thema ging auch Sven Wingerter in seinem Bericht aus dem Kreistag ein. Der Fokus müsse dabei nicht nur auf das Lindenfelser Krankenhaus, sondern auch auf den Überwald gerichtet sein. Eine lokale Nahversorgungsgesellschaft sowie Geld für Jugendsozialarbeit und sozialen Wohnungsbau nannte er als weitere Punkte, die die SPD im kommenden Bergsträßer Haushalt unterbringen möchte. Im weiteren Verlauf der Versammlung wurden die Eckpunkte fürs Kommunalwahlprogramm 2016 beschlossen. Diese wird der Vorstand nun noch ausarbeiten und zeitig im kommenden Jahr präsentieren.

 

Die einstimmig verabschiedete SPD-Kommunalwahlliste Wald-Michelbach:

 

Udo Klos, Bea Boshoven-Krämer, Peter Bihn, Lucia Schubert, Helmut Gremm, Monika Hartrampf, Sven Wingerter, Wolfgang Sax, Thomas Langer, Gunther Emig, Joachim Klos, Kevin Heiligenthal, Wolfgang Wojcik, Nino Schork, Alfred Wolf, Knut Heiligenthal, Horst Quick, Günther Bäumlisberger, Antonio D‘Apuzzo, Horst Ehrhard, Christoph Rosen, Christian Böddicker, Norbert Siefert, Walburga Bihn, Wolfgang Setzer, Oswald Röth, Manfred Bersch.

 

Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft / Willy-Brandt-Medaille für Udo Klos

 

Vier Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft in der und besondere Verdienste um die SPD Wald-Michelbach gab es bei der Mitgliederversammlung. Zwei der Geehrten, Hermann Egner (70 Jahre) und Ottokar Schoenbrodt (50), konnten aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen. Der Siedelsbrunner Ortsvorsteher und stellvertretende Vorsitzende des Ortsverbands, Helmut Gremm, wurde für 40 Jahre Treue geehrt. Für besondere Verdienste erhielt der Fraktionsvorsitzende in der Gemeindevertretung, Udo Klos, die Willy-Brandt-Medaille überreicht.


Ortsvereinsvorsitzender Sascha Weber würdigte die vielfältigen Verdienste Gremms. Dieser sei 1975 beigetreten, „als Helmut Schmidt gerade ein Jahr Kanzler war“. Und „als ‚Griechischer Wein‘ es an Nummer 1 der Hitparade schaffte“, fügte Weber schmunzelnd hin. Seit 34 Jahren sei Gremm inzwischen Gemeindevertreter in Wald-Michelbach, seit 2001 Ortsvorsteher von Siedelsbrunn. 2006 bekam er den Landesehrenbrief. „Wir hoffen auf ein langes weiteres Wirken“, so Weber.


Die zweite Ehrung nahm Gremm vor – und überraschte mit ihr den ahnungslosen Udo Klos. Dem dämmerte es erst, dass er gemeint war, als Gremm von der langjährigen gemeinsamen Verbindung sowohl zur SPD als auch zur Frankfurter Eintracht sprach. Seit Anfang an habe er ihn politisch begleitet, betonte der Siedelsbrunner, weswegen es ihm ein Anliegen war, Klos selbst zu ehren.

Der Ausgezeichnete sei „aus Wald-Michelbach nicht mehr wegzudenken“. Udo Klos habe sich schon als Juso-Vorsitzender engagiert, sei sechs Jahre im Kreistag gegessen, war acht Jahre Beigeordneter, sei seit zehn Jahren Fraktionsvorsitzender, zwischenzeitlich Ortsvereinsvorsitzender, seit 2001 SPD-Gemeindevertreter und noch länger Kassenwart. 2008 bekam er den Landesehrenbrief. Kurz: „Ohne Udo läuft ziemlich wenig“, so Gremm. Deshalb habe man für seine Verdienste bei der Bundespartei die Willy-Brandt-Ehrenmedaille beantragt und genehmigt bekommen.