„Der sicherste Weg zu einer guten Rente ist ein gesichertes Arbeitsverhältnis“

Gesprächsrunde zum Thema „Gute Arbeit und soziale Sicherheit“ mit SPD-Bundestagskandidat Sven Wingerter

„Gute Arbeit und soziale Sicherheit“ lautete das Thema eines Gesprächs zwischen Joshua Seger, Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall Darmstadt, und der früheren SPD-Fraktionsvorsitzenden im Kreistag, Katrin Hechler aus Zwingenberg. Sie ist jetzt hauptamtliche Kreisbeigeordnete und Sozialdezernentin im Hochtaunuskreis. Moderiert wurde es vom SPD-Bundestagskandidaten im Kreis Bergstraße, dem Wald-Michelbacher Sven Wingerter.

 

Joshua Seger ist in der IG Metall auch für den Kreis Bergstraße zuständig. Er ging in seinen einleitenden Worten auf die hohe staatliche Unterstützung von großen Unternehmen wie der Lufthansa ein, sah jedoch dabei den einfachen Bürger auf der Strecke bleiben. Denn an diesem ging die Corona-Krise auch nicht so einfach vorüber. Gerade Selbstständige hatten und haben schwer zu kämpfen.

 

Katrin Hechler zeigte sich stolz über das SPD-Wahlprogramm. „Das ist das Beste seit 30 Jahren“, betonte sie. Die langjährige Kreistagsabgeordnete bezeichnete die eingeführte Grundrente „als eine der größten Leistungen der Sozialdemokratie“. Mit der von der SPD angestoßenen Grundrente lässt sich „die Entwertung von Arbeit stoppen“, hakte Wingerter ein. „Doch der sicherste Weg zu einer guten Rente ist ein gesichertes Arbeitsverhältnis“. Darauf gelte es aktiv hinzuarbeiten.

 

Der Gewerkschaftsfunktionär betonte: „Es gibt keinen Grund für Leiharbeit.“ Man müsse zurückkommen zu normalen Arbeitsverhältnissen. Seger forderte einen Mindestlohn von 13 Euro. Dieses Thema treibt Wingerter als DGB-Vorsitzenden im Kreis Bergstraße ebenfalls um. Auch er will, wie zuletzt auf dem Landesparteitag der hessischen SPD am 19. Juni beschlossen, einen Mindestlohn von 13 Euro die Stunde. Geld, das Viele angesichts allgemein steigender Kosten dringend benötigen.

 

Immer noch, fuhr Seger fort, ist die Metallindustrie Vorreiter bei der 35-Stunden-Woche. Es ist seiner Meinung nach Zeit, dass andere Branchen nachziehen. Denn: „Wir haben eine Riesen-Produktivität“, die das ermögliche. Im Folgenden erläuterte er die neuen Arbeitszeitmodelle der IG Metall.

 

Das Gespräch kam auch auf die Kindergrundsicherung. Katrin Hechler bedauerte, dass Kinder immer noch eines der größten Armutsrisiken für Familien seinen „Das ist ein Skandal“, meinte die SPD-Frau. Mütter dürften nicht der Gefahr ausgesetzt sein, in die Armut zu rutschen, forderte sie. Hechler plädierte deshalb für eine kostenfreie Bildung ab der Krippe und eine gleichmäßige Verteilung der Arbeitszeit.

 

„Wir müssen an die soziale Ungleichheit ran“, hob ebenso Sven Wingerter hervor. Wer ein anständiges Handwerk erlernt hat und sein Leben lang arbeitet, „sollte sich keine Sorgen um seine Rente machen müssen“, ist für ihn klar. Er warnte vor einer Spaltung der Gesellschaft anhand von Bildungslinien. Schon jetzt, bedauerte er, gibt es einen hochgradig gespaltenen Arbeitsmarkt. Dabei ist aber klar: „Jede Arbeit hat ihre Würde und verdient Respekt.“

 

Damit gute Löhne gezahlt werden, ist eine Tarifbindung der Unternehmen wichtig, sagte der langjährige Gewerkschafter. Deshalb gilt es seiner Meinung nach die Unternehmen zu belohnen, die auf Sozialpartnerschaft setzen. Auf dem richtigen Weg sieht der SPD-Bundestagskandidat die Politik im Pflegebereich: Öffentliche Aufträge gibt es in Zukunft nur noch für Unternehmen mit Tarifbindung.

 

Die Rente mit 68 hat für das SPD-Mitglied aus Wald-Michelbach „nichts mit sozialer Sicherheit zu tun“. Denn dahinter verbirgt sich seiner Meinung nach „eine drastische Rentenkürzung“. Der Kandidat der Sozialdemokraten sprach sich im Gegensatz dazu dafür aus, dass alle Arbeitenden in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen sollen.

 

Das ganze Gespräch kann man auf dem YouTube-Kanal „Sven Wingerter“ unter https://t1p.de/auftakt-gutearbeit ansehen.

 

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